Kennen Sie die Annahmen Ihres Teams über sein Umfeld?
Abgestimmte Annahmen bestimmen wesentlich den Erfolg eines Teams. Leiterinnen und Leiter müssen darüber Klarheit herstellen.
Vor fast 30 Jahren veröffentlichte Peter Drucker seine Theory of Business im Harvard Business Review. In diesem bahnbrechenden Artikel untersuchte er Aufstieg und Fall wichtiger Industrieunternehmen. Seine Erkenntnis war,
dass ihr Erfolg oder Misslingen nicht so sehr das Ergebnis guter oder schlechter Produkte, Prozesse, Personalentscheidungen etc. war, sondern vielmehr von den Annahmen in den Geschäftsmodellen abhing.
Und was für die Organisation als ganzes gilt, gilt natürlich auch für ihre kleinste Einheit, die Teams. Auch der Erfolg eines Teams hängt ganz wesentlich davon ab,
- wie treffsicher seine Annahmen in Bezug auf das Umfeld sind, in dem es tätig ist, d. h. Annahmen über Kunden, Lieferanten, Vorgesetzte, andere wichtige Teams und Abteilungen etc.
- und wie gut die Annahmen im Team abgestimmt sind.
Viel zu oft nehmen Teamleiterinnen oder Teamleiter an, dass der Rest des Teams die Welt genau so sieht, wie sie. Sie sind dann oft über Antworten überrascht, wenn sie Teammitglieder fragen, was die Kunden oder Vorgesetzten vom
Team erwarten oder welche Gefahren sich aus dem Konkurrenzumfeld ergeben. Da Teammitglieder auf Basis von Annahmen handeln, wird das Team dann unkoordiniert agieren, mit entsprechenden Konsequenzen für Effizienz und Wirksamkeit.
Teamleiterinnen und Teamleiter müssen daher gemeinsam mit dem Team die wichtigsten externen Faktoren für den Erfolg des Teams identifizieren und Einvernehmen darüber herstellen, wie sich diese über die nächsten sechs bis zwölf Monate wahrscheinlich entwickeln
werden.
Diese externe Faktoren beeinflussen ganz wesentlich die Ziele und die Strategie des Teams sowie daraus abgeleitete Entscheidungen. Dennoch sagen viele bekannte Team-Modelle wie etwa Tuckmans Phasenmodell oder Lencionis Modell
über die fünf Dysfunktionen in Teams wenig über das Umfeld des Teams aus. Andere Modelle hingegen, wie etwa Hackmans Input-Prozess-Output-Model oder das Rocket Model von Curphy und Hogan, sehen in einer rigorosen Umfeldanalyse einen
wesentlichen Beitrag für den Erfolg des Teams.
Teamleiterinnen und Teamleiter sollten gemeinsam mit dem Team eine solche Umfeldanalyse durchführen, wann immer sie ein neues Team starten, jährliche Ziele für ein bestehendes Team festlegen oder ganz einfach die Leistung
eines Teams verbessern wollen.